Fast alle Wohnmobil-Hersteller sind vom Abgasskandal betroffen

14. Sep
Der Abgasskandal betrifft auch Wohnmobile. Wir von VerbraucherHammer erklären, wieso dies der Fall ist und was betroffene Wohnmobil-Besitzer nun unternehmen können.

Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu und auch die diesjährige Wohnmobil-Saison ist bald vorbei. Für einige Reisemobile könnten es die letzten Tage auf der Straße sein, denn hunderttausenden Fahrzeugen droht die Stilllegung wegen des Abgasskandals. Tatsächlich hat nämlich fast jeder namhafte Wohnmobilhersteller manipulierte Diesel-Motoren verbaut.

Deshalb haben Wohnmobil-Hersteller manipulierte Motoren verbaut

Wohnmobil-Hersteller wie Hymer oder Westfalia entwickeln ihre Motoren und Fahrgestelle nicht selbst. Stattdessen bauen sie im Normalfall Basismodelle von großen Automobilherstellern wie Fiat, Mercedes-Benz oder Volkswagen zu Reisemobilen aus. Vor allem Kastenwagen wie der Fiat Ducato, der Mercedes Sprinter und der VW-Transporter sind hierfür besonders beliebt.

Dass die Wohnmobil-Hersteller auf vorgefertigte Chaussons setzen, erleichtert ihre Arbeit enorm. Allerdings verlieren sie dadurch auch weitgehend die Kontrolle über die Qualität dieser Komponenten. Dies hatte zur Folge, dass fast alle Wohnmobil-Hersteller auch manipulierte Diesel-Motoren verbaut haben und somit selbst von dem Betrugsfall betroffen sind. Dabei ist davon auszugehen, dass die Wohnmobil-Hersteller gar nichts von den Manipulationen wussten.

Wohnmobil-Abgasskandal: Die Rolle von Fiat

Vor allem Fiat-Motoren spielen im Zusammenhang mit dem Wohnmobil-Abgasskandal eine große Rolle, denn rund zwei Drittel aller Wohnmobile werden auf Basis von dem Fiat Ducato gebaut und das italienische Nutzfahrzeug steht jedoch schon länger unter Manipulationsverdacht. Unabhängige Abgastests haben nämlich ergeben, dass vor allem Diesel-Ducatos, die unter den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 zugelassen wurden, unerlaubt viele Schadstoffe ausstoßen.

Während Fiat in den USA schon Strafen und Entschädigungen in Milliardenhöhe wegen des Abgasskandals zahlte, blieb ein hartes Durchgreifen der Behörden in Europa bislang aus. So wurde der Fiat Ducato bis heute nicht einmal wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Das liegt wohl vor allem daran, dass die italienische Automobilindustrie als wichtiger Wirtschaftszweig großen Einfluss auf die Politik des südeuropäischen Landes hat.

Aus diesem Grund zögern die Behörden Rückrufe in der Sache wohl möglichst lang hinaus, um dadurch auch den Entschädigungsanspruch von betroffenen Fahrzeughaltern zu reduzieren. Je länger die manipulierten Fahrzeuge in Betrieb sind, desto weniger Schadensersatz muss Fiat schließlich für sie aufbringen. Die natürlichen Wertverluste, die durch die normale Nutzung entstehen, werden im Zuge von Abgasskandal-Klagen nämlich von der fälligen Entschädigungssumme abgezogen und können den Entschädigungsanspruch sogar komplett erlöschen lassen.

Schadensersatzansprüche können auch ohne amtlichen Rückruf durchgesetzt werden

Mittlerweile hat die EU-Kommission jedoch schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet, weil das Land seinen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal nicht nachkommt. Zudem ist es seit mehreren Monaten auch Behörden innerhalb der gesamten Europäischen Union möglich, Typengenehmigungen aus anderen EU-Ländern einzukassieren. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass es demnächst in der Sache zu Rückrufen kommt oder die Behörden entsprechende Fahrzeuge direkt stilllegen lassen.

Bestehende Rechtsansprüche können betroffene Fahrzeughalter auch schon ohne einen amtlichen Rückruf geltend machen. Mittels Sachverständigengutachten kann nämlich auch ohne behördlichen Hinweis nachgewiesen werden, dass ein Fahrzeug die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nicht erfüllt. In diesem Fall besteht ein Anspruch auf Entschädigung. Schließlich waren die manipulierten Fahrzeuge zum Kaufzeitpunkt frei von Mängeln.

VerbraucherHammer prüft Abgasskandal-Ansprüche kostenfrei

Mittlerweile gibt es schon zahlreiche verbraucherfreundliche Grundsatzurteile im Zusammenhang mit dem Abgasskandal. Auf diese können sich auch betroffene Wohnmobil-Besitzer berufen. So ist es unter anderem möglich, das manipulierte Fahrzeug zurückzugeben, um im Gegenzug eine hohe finanzielle Entschädigung zu erhalten. Es ist jedoch auch möglich, das eigene Fahrzeug zu behalten und einen Teil des ursprünglichen Kaufpreises zurückzuerhalten. Selbst für bereits verkaufte Diesel-Autos können noch Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden.

Ob Verbraucher wegen des Skandals Anspruch auf Schadensersatz haben, können diese in wenigen Schritten mit dem Chat-Formular von VerbraucherHammer prüfen. Dieser Service ist komplett kostenfrei und ohne Vertragsbindung oder Ähnliches möglich. Im Anschluss besteht zudem die Option, sich von einem Abgasskandal-Experten über die rechtlichen Möglichkeiten in der Sache informieren zu lassen – ebenfalls kostenlos und komplett unverbindlich.

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