Vor Start der Camping-Saison: Der aktuelle Stand im Wohnmobil-Abgasskandal

20. Mrz
Auch Wohnmobile sind vom Abgasskandal betroffen. Wir von VerbraucherHammer erläutern nachfolgend den aktuellen Stand in der Sache.

Die Osterfeiertage stehen praktisch vor der Tür und leiten auch 2023 traditionell den Start der Camping-Saison ein. Neben vielen freudigen Themen wird auf den Campingplätzen Deutschlands wohl auch in diesem Jahr etwas Unangenehmes angesprochen werden: Der Wohnmobil-Abgasskandal. Aber was gibt es diesbezüglich eigentlich Neues?

Wohnmobil-Abgasskandal betrifft vor allem Fahrzeuge mit Fiat-Fahrgestellen

Der Wohnmobil-Abgasskandal wird in erster Linie mit Fiat in Verbindung gebracht. Das liegt vordergründig daran, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt vor knapp zweieinhalb Jahren mehrere Geschäftsgebäude des italienischen Autobauers wegen des Abgasskandals durchsuchen ließ und anschließend verkündete, dass in Deutschland vermutlich vor allem Reisemobile von den illegalen Manipulationen betroffen sind.

Schnell war die Aufregung in der Szene groß. Der Fiat Ducato gilt nämlich als beliebtestes Basismodell für den Ausbau von Reisemobilen. Wenn dieses Fahrzeug also illegal manipuliert wurde, betrifft der Skandal im Prinzip die gesamte Campingszene. Mittlerweile haben unabhängige Abgastests längst bestätigt, dass dem tatsächlich so ist.

Diese Fiat-Fahrzeuge sind vom Abgasskandal betroffen

Vor allem Wohnmobile mit Fiat-Fahrgestellen und -Motoren, die zwischen 2014 und 2019 gebaut und unter den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 zugelassen wurden, stoßen demnach im Normalbetrieb oft ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffmengen aus. Auf dem Prüfstand fiel dies allerdings nicht auf, weil Fiat für solche Situationen eine illegale Manipulationssoftware entwickelte und installierte.

Unter anderem setzte Fiat auf ein sogenanntes Thermofenster, das nur bei bestimmten Außentemperaturen für eine gesetzeskonforme Abgasreinigung sorgte. Außerdem entwickelte der italienische Autobauer die “Timer-Funktion”, die die Abgasreinigung von betroffenen Fahrzeugen nach 22 Minuten komplett abschaltete. Weil amtliche Abgastests lange Zeit immer bei ähnlichen Temperaturen durchgeführt wurden und höchstens 20 Minuten andauern, erhielten die manipulierten Fiat-Fahrzeuge problemlos die Typgenehmigung und wurden auch von namhaften Wohnmobil-Herstellern als Basismodelle genutzt.

Fiat-Rückrufe lassen noch immer auf sich warten

Mit den Manipulationen konnte Fiat trotz der immer strengeren Umweltvorgaben verhindern, teure Systeme zur Abgasreinigung zu verbauen und die eigenen Margen zu verschlechtern. Doch diese Profitgier wird dem italienischen Autobauer mittlerweile zum Verhängnis.

Zwar wurden Fiat-Wohnmobile noch immer nicht wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Doch das liegt in erster Linie daran, dass die italienischen Behörden, die die manipulierten Fahrzeuge auch zugelassen haben, Fiat zu schützen scheinen.

Weil aus Italien keine Rückrufe zu erwarten sind, will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) juristisch dazu verpflichten, selbst in der Sache aktiv zu werden. Mittlerweile können nämlich Behörden in der ganzen EU Typgenehmigungen aus anderen Mitgliedsstaaten anfechten und Rückrufe veranlassen. Dass die DUH mit ihrer Klage Erfolg hat, gilt als äußert wahrscheinlich. Insofern ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis es im Zusammenhang mit dem Wohnmobil-Abgasskandal zu Rückrufen kommt.

Wohnmobil-Abgasskandal: Schadensersatzansprüche bestehen

Derweil haben bereits tausende Wohnmobil-Besitzer Fiat erfolgreich auf Schadensersatz verklagt. Das ist nämlich auch ohne amtlichen Rückruf möglich, weil die illegale Manipulation beispielsweise auch mittels eines Sachverständigengutachtens festgestellt werden kann. Dementsprechend wurde Fiat auch schon mehrfach in Deutschland wegen der Manipulation von Wohnmobilen zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt.

Ob Schadensersatzansprüche wegen des Abgasskandals bestehen und wie hoch diese ausfallen, können Diesel-Halter in wenigen Schritten mit dem Chat-Formular von VerbraucherHammer prüfen. Dieser Service ist komplett kostenfrei und ohne Vertragsbindung oder Ähnliches möglich. Im Anschluss besteht zudem die Option, sich von einem Abgasskandal-Experten über die rechtlichen Möglichkeiten in der Sache informieren zu lassen – ebenfalls kostenlos und komplett unverbindlich.

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