Auch Wohnmobile wurden illegal manipuliert

13. Apr
Nur PKW-Modelle sind vom Abgasskandal betroffen? Falsch gedacht! Auch Wohnmobile wurden illegal manipuliert. Hier erklären wir von VerbraucherHammer, was Wohnmobil-Besitzer nun beachten müssen.

Wenn die Osterferien beginnen, endet traditionell auch für viele Campingplätze die Winterpause. Einige Wohnmobilbesitzer könnten in der diesjährigen Camping-Saison jedoch kalt erwischt werden – ganz unabhängig vom Wetter. Bereits seit längerer Zeit ist nämlich klar, dass auch Wohnmobile vom Abgasskandal betroffen sind. Noch in diesem Jahr wird es daher vermutlich zu weiteren Rückrufaktionen kommen. Den betroffenen Fahrzeugen droht sogar die Stilllegung.

Wohnmobil-Abgasskandal betrifft VW, Mercedes-Benz und Fiat

Bereits seit Jahren werden Wohnmobile wegen des Abgasskandals zurückgerufen. So wurden in vielen fahrenden Behausungen, die auf Basis der Mercedes-Modelle Sprinter, V-Klasse, Vito und Viano sowie der VW-Modelle T5, T6 und Crafter gebaut wurden, bereits illegal manipulierte Motoren entdeckt.

Diese Modelle machen jedoch nur einen vergleichsweise kleinen Teil der gesamten Wohnmobil-Szene aus. Die überwiegende Mehrheit der Wohnmobile, die in Deutschland zugelassen wurden, werden nämlich auf Basis des Fiat Ducato gebaut. Während die Halter von Wohnmobilen mit Fiat-Fahrgestellen daher lange Zeit davon ausgingen, dass sie vom Abgasskandal verschont bleiben, sieht die Situation mittlerweile ganz anders aus.

Im Oktober 2020 verkündete die Staatsanwaltschaft Frankfurt nämlich, dass auch Fiat-Fahrzeuge illegal manipuliert wurden. Zuvor hatten die Frankfurter Ermittler während Razzien in mehreren Geschäftsgebäuden bei Fiat Beweise entdeckt, die eine Manipulation des italienischen Fahrzeugherstellers belegen. Laut der Staatsanwaltschaft sollen deutschlandweit vor allem Wohnmobile vom Fiat-Abgasskandal betroffen sein.

Staatsanwaltschaft Frankfurt deckte Fiat-Abgasskandal auf

Tatsächlich wird ein Großteil aller Wohnmobile auf Basis des Fiat Ducato gebaut. Herstellerübergreifend gilt der italienische Kastenwagen als beliebtestes Modell für den Ausbau von Wohnmobilen. Allerdings stehen sämtliche Wohnmobile mit Fiat-Motoren, die zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden, unter Manipulationsverdacht.

Die Fahrzeuge sollen jedoch unter anderem so manipuliert worden sein, dass sie nur 22 Minuten lang die vorgeschriebenen Grenzwerte einhalten. Dadurch erteilten die italienischen Behörden den Fiat-Autos die Typengenehmigung für ganz Europa. Denn amtliche Abgastests dauern im Normalfall nicht einmal 20 Minuten.

Trotz der Ermittlungsergebnisse der Frankfurter Staatsanwaltschaft kam es bislang nicht zu Rückrufen der betroffenen Modelle. Deswegen hat die EU-Kommission sogar schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet. In der Wohnmobil-Szene wird bereits seit längerer Zeit gemutmaßt, dass die italienischen Behörden die Rückrufe nur deshalb noch nicht angeordnet haben, weil sie Fiat als wichtigen Arbeitgeber des Landes schützen möchten.

Betroffene Wohnmobil-Besitzer haben Anspruch auf Schadensersatz

Der Wohnmobil-Abgasskandal könnte Fiat teuer zu stehen kommen. Wer ein illegal manipuliertes Fahrzeug besitzt, kann deshalb nämlich Schadensersatzansprüche durchsetzen. Das liegt daran, dass die manipulierten Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich weniger Geld einbringen als vergleichbare Fahrzeuge, die nicht vom Abgasskandal betroffen sind. Außerdem drohen betroffenen Haltern wegen des Abgasskandals schwerwiegende Fahrzeugschäden und unter Umständen sogar eine Stilllegung des eigenen Wohnmobils.

Deshalb ist es möglich, Schadensersatzansprüche gegenüber Fiat durchzusetzen. So ist es unter anderem möglich, das manipulierte Wohnmobil an Fiat abzugeben, um eine Entschädigung in Höhe des einst gezahlten Kaufpreises zu erhalten. In diesem Fall wirkt sich lediglich die bisherige Haltedauer des Fahrzeugs negativ auf den erstreitbaren Schadensersatz aus. Grundsätzlich besteht allerdings auch die Option, das manipulierte Wohnmobil zu behalten, um sich nur einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung für den Skandal zu sichern.

Mit Hilfe des Chat-Formulars von VerbraucherHammer können Verbraucher in wenigen Schritten prüfen, ob sie wegen des Abgasskandals Anspruch auf Schadensersatz haben. Dieser Service ist komplett kostenfrei und ohne Vertragsbindung oder Ähnliches möglich. Im Anschluss besteht zudem die Option, sich von einem Abgasskandal-Experten über die rechtlichen Möglichkeiten in der Sache informieren zu lassen.

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