Lange Wartezeiten am Flughafen: Entschädigung ist möglich

Nach zwei Jahren Pandemie ist die Lust aufs Reisen endgültig zurückgekehrt. Doch die Fluggesellschaften und auch die Flughäfen in Deutschland waren offensichtlich nicht auf ein derart großes Reiseaufkommen vorbereitet. So kam es in diesem Sommer nicht nur zu zahlreichen Flugausfällen, sondern auch zu sehr langen Wartezeiten in der Sicherheitskontrolle. Wer deshalb seinen Flug verpasst hat, hat jedoch Anspruch auf eine Entschädigung.

Flug verpasst wegen Sicherheitskontrolle am Airport? Der Staat haftet!

Wenn Flüge ausfallen, oder mit großer Verspätung am Ziel ankommen, können betroffene Passagiere Entschädigungen in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person gegenüber der verantwortlichen Airline geltend machen. Ansprüche auf eine Entschädigung bestehen jedoch auch, wenn ein Flug verpasst wurde, weil die Sicherheitskontrolle zu lang dauerte. In diesem Fall richtet sich der bestehende Rechtsanspruch jedoch gegen die Bundesrepublik Deutschland.

Die Bundespolizei ist nämlich für die Sicherheitskontrollen an deutschen Airports verantwortlich und soll dafür sorgen, dass Passagiere innerhalb einer angemessenen Zeit kontrolliert werden, um in den Sicherheitsbereich des Flughafens zu kommen. Wie lange eine Sicherheitskontrolle genau dauern darf, hängt vom jeweiligen Airport ab.

Gerichtsurteil: Anspruch auf Entschädigung, wenn Reisende rechtzeitig am Airport waren

In der Regel geben Airports und Airlines vor, dass sich Reisende mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen einfinden sollten, um ihr Gepäck aufzugeben und die Sicherheitskontrolle zu passieren. Daher müssen Passagiere in jedem Fall darauf achten, dass sie sich an diese Vorgaben halten und rechtzeitig am Flughafen ankommen. Doch in diesem Sommer hat das oft nicht viel geholfen, denn Reisende mussten an einigen deutschen Flughäfen teilweise bis zu sechs Stunden warten, um in den jeweiligen Sicherheitsbereich zu gelangen.

Für die langen Wartezeiten ist in erster Linie Personalmangel verantwortlich. Während der Corona-Pandemie haben die Sicherheitsfirmen, die von der Bundespolizei mit der Kontrolle von Reisenden beauftragt werden, nämlich massiv Personal abgebaut. Schließlich gab es an den Airports deutlich weniger Arbeit als zuvor. Nun erreicht das Flugreise-Volumen in Deutschland allerdings langsam wieder das Vor-Corona-Niveau. Doch die entstandenen Personallücken können von den verantwortlichen Firmen nicht gefüllt werden.

Wer seinen Flug wegen zu langer Wartezeiten in der Sicherheitskontrolle verpasst, muss sich mit den damit verbundenen Mehrkosten allerdings nicht selbst rumschlagen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt entschied nämlich in diesem Jahr, dass betroffene Reisende in diesem Fall Anspruch auf Ersatztickets sowie die Erstattung von weiteren entstandenen Kosten – z.B. einer Übernachtung in einem Hotel – haben. Das Urteil ist bereits rechtskräftig und kann nicht angefochten werden.